"Satellitenraum" und "Großraumordnung"?
Gründungen wie das "Deutsche Büro für Friedensfragen" scheinen Teil einer Institutionengeschichte der Globalisierung zu sein. Zumindest der von Heike Heuser gefundene Text "Bolschewismus und Kirche im Satellitenraum" von 1950 deutet darauf hin, dass sich der Kalte Krieg nicht lediglich in der Pflege und Verschärfung von Oppostionsschemata erschöpfte. Oder gehört es gerade zu diesem Freund-Feind-Denken, sich eines Denkraums der großen "Lage" zu versichern? Die Schrift über den "Satellitenraum" sekundiert der 1941 erschienenen "Völkerrechtlichen Großraumordnung mit Interventionsverbot für raumfremde Mächte" von Carl Schmitt, der diese Linie in der Nachkriegszeit zeitgleich zu der Studie des "Deutschen Büros für Friedensfragen" mit der Schrift "Der Nomos der Erde im Völkerrecht des Jus Publicum Europaeum" 1950 fortsetzte. Der seltene Text aus der Sammlung der Universitätsbibliothek Marburg passt auch zu Veröffentlichungen des Schmitt-Schülers Rüdiger Altmann über "Die Erdkarte als Weltbild" (1954) - Publikatikonen, die so genannte "Standortbestimmungen" der weltanschaulichen Auseinandersetzungen der deutschen Nachkriegszeit als Teil einer Ideengeschichte der Globalisierung erscheinen lassen.